Kinder besonders von Ehec-Ausbruch betroffen
Kinder besonders von Ehec-Ausbruch betroffen, Foto: Pixabay

Seit Mitte August gibt es in Mecklenburg-Vorpommern deutlich mehr Erkrankungen mit dem Darmkeim Ehec. Mindestens 31 bestätigte Fälle sind registriert, 19 davon werden im Krankenhaus behandelt. Besonders betroffen sind Kinder im Alter von ein bis neun Jahren. Auch in Berlin und Brandenburg gibt es erkrankte Kinder.

Inhaltsverzeichnis:

Fälle in Berlin und Brandenburg

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock bestätigte vier infizierte Kinder aus Berlin sowie ein Kind aus Brandenburg. Bei insgesamt zwölf Erkrankten trat das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) auf, eine schwere Blut- und Nierenerkrankung. Vier der Kinder haben Komplikationen durch HUS entwickelt. Ein Berliner Kind wird derzeit in Leipzig stationär behandelt.

  • 31 Fälle seit Mitte August
  • 19 Personen im Krankenhaus
  • 12 Fälle mit HUS
  • 5 betroffene Kinder aus Berlin und Brandenburg

Ausbruch in Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen

Die meisten Fälle stammen aus den östlichen Landkreisen Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen. Das Lagus geht von einem lokalen Ausbruch aus, da sich alle betroffenen Kinder ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern angesteckt haben. Die Ursache ist noch ungeklärt. Behörden arbeiten mit dem Robert-Koch-Institut und den Lebensmittelüberwachungsämtern zusammen. Ziel ist es, die Infektionsquelle schnell zu identifizieren.

Ehec-Bakterien und mögliche Übertragungswege

Ehec steht für enterohämorrhagische Escherichia coli. Die Bakterien leben im Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Ziegen und Rehen. Sie produzieren Shigatoxine, die beim Menschen schwere Durchfälle und HUS verursachen können. Tiere erkranken in der Regel nicht. Übertragung ist möglich durch:

  1. Kontakt mit Tierkot
  2. Berührung von Tierfellen
  3. Verzehr von rohen Lebensmitteln

Kinder sind besonders gefährdet, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Eltern in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sollen bei Symptomen wie blutigem Durchfall oder starken Bauchschmerzen sofort ärztliche Hilfe suchen.

Entwicklung der Fallzahlen in Berlin

In Berlin wurden bis Ende August 2025 mehr als 160 Ehec-Erkrankungen gemeldet. Diese Zahl liegt deutlich über dem Median der Vorjahre von rund 58 Fällen. 20 Personen mussten stationär behandelt werden, darunter vier Minderjährige. In der 35. Meldewoche 2025 gab es fünf neue Fälle, in der Woche davor sieben. Alle Betroffenen dieser beiden Wochen sind Erwachsene, keiner musste ins Krankenhaus. Die Berliner Behörde Lageso betont, dass der Anstieg auch mit gründlicheren Labortests seit September 2023 zusammenhängt.

Vergleich zu früheren Ausbrüchen

Im Jahr 2024 wurden in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 130 Fälle registriert, 2023 waren es 80. Der größte bekannte Ehec-Ausbruch in Deutschland ereignete sich 2011 mit rund 3.800 Erkrankungen und mehr als 50 Todesfällen. Ursache waren wahrscheinlich verunreinigte Bockshornkleesamen aus Ägypten.

Die aktuelle Situation zeigt, dass Ehec-Infektionen weiterhin ein ernstes Problem darstellen. Die Gesundheitsbehörden arbeiten daran, die Quelle des Ausbruchs in Mecklenburg-Vorpommern schnellstmöglich zu finden.

Quelle: RBB24, YouTube