Handyverbot
Handyverbot, Foto: pixabay

In Berlin gibt es weiterhin kein landesweites Verbot von Mobiltelefonen an Schulen. Während Brandenburg bereits klare Maßnahmen ergreift, bleibt die Hauptstadt beim Prinzip der Eigenverantwortung. Doch der Druck auf die Politik steigt. Verschiedene Akteure fordern strengere Regeln. Gleichzeitig warnt Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) vor vereinfachten Lösungen.

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Brandenburgs Entscheidung beeinflusst Debatte in Berlin

In Brandenburg werden Handys an Grund- und Förderschulen ab dem kommenden Schuljahr im Unterricht verboten. Private digitale Geräte müssen dann ausgeschaltet und in Taschen, Schränken oder Schließfächern verstaut werden. Diese Maßnahme kündigte das Bildungsministerium in Potsdam am Dienstag an.

Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) begründete den Schritt mit dem Ziel, den Schulleitungen sowie Lehrkräften mehr Klarheit und Rechtssicherheit zu geben. Ausnahmen soll es nur geben, wenn Smartphones gezielt im Unterricht eingesetzt werden. Damit schafft das Land eine einheitliche Regelung.

Günther-Wünsch setzt auf Schulautonomie

In Berlin hingegen bleibt die Regelung flexibel. Laut Bildungsverwaltung entscheidet jede Schule selbst über Umfang und Nutzung von Mobiltelefonen. Die Grundlage bildet das Berliner Schulgesetz, das auf Eigenverantwortung setzt. Die Entscheidung trifft jeweils die Schulkonferenz. Ihr gehören Schulleitung, Lehrer, Eltern und Schüler an.

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung betonte, dass viele Schulen bereits eigene Regeln eingeführt hätten. Andere wiederum hätten sich bewusst gegen Einschränkungen entschieden. Günther-Wünsch äußerte sich zurückhaltend zu einem generellen Verbot und warnt vor einfachen Antworten auf komplexe Fragen.

Forderungen nach einem generellen Verbot

Im Januar forderten Bezirksstadträte aus Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Tempelhof-Schöneberg ein umfassendes Handyverbot. In einem offenen Brief an die Bildungssenatorin und die Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) machten sie auf psychologische, gesundheitliche und soziale Risiken aufmerksam.

Sie argumentierten, dass unkontrollierte Smartphone-Nutzung mehr Schaden als Nutzen verursache. Der Landesschülerausschuss Berlin hingegen sprach sich deutlich gegen ein generelles Verbot aus. Die Berliner Verwaltung erklärte dazu, dass man einer sachlichen Diskussion über digitale Geräte offen gegenüberstehe. Entscheidend sei der pädagogische Nutzen.

Unterschiedliche Wege trotz gemeinsamer Herausforderungen

Während Brandenburg auf klare Regeln setzt, bleibt Berlin bei einem dezentralen Ansatz. Die Diskussion über den richtigen Umgang mit Smartphones im Schulalltag wird jedoch weitergeführt. Politische und gesellschaftliche Stimmen drängen auf klare Entscheidungen. Gleichzeitig bleibt der Spielraum für individuelle Lösungen groß.

Eine endgültige Entscheidung über ein einheitliches Vorgehen in Berlin ist weiterhin offen. Die Bildungsverwaltung betont jedoch, dass pädagogisch sinnvolle Regelungen nur im Dialog mit allen Beteiligten entstehen können.

Quelle: RBB24